Unser zunächst auf drei Jahre ausgelegtes
Forschungsprojekt mit dem Titel "Trüffelanbau in Thüringen" wird von der Europäischen Union (EU) und dem Land Thüringen finanziell unterstützt. Insbesondere geht es in unserem Projekt darum, der Natur weitere Geheimnisse zum Wachstum der Trüffeln zu entlocken. Dazu sind wir zunächst in allen Landkreisen des Bundeslandes unterwegs, um die natürliche Verbreitung von Tuber aestivum (Sommer- und Burgundertrüffel) zu ermitteln und zu erforschen. An besonders produktiven Stellen schauen wir über einige Jahre sehr viel genauer hin, um herauszufinden warum das so ist. Mit der Detailforschung im mikrobiellen Bereich befassen sich Kooperationspartner verschiedener Universitäten und Fachhochschulen.
Trüffeln ist es völlig egal ob sie im Wald oder wie hier im Ort wachsen. Als Sensation hatte man vor Jahren den Zufallsfund einer Burgundertrüffel bei Pflegearbeiten eingestuft. Man ermöglichte uns eine Begehung mit einem Suchteam. Bei der einstündigen Suche in einem Teil des Gartens konnten wir 7 Stellen mit Tuber aestivum, 10 mal Tuber rufum, 3 mal Tuber excavatum und eine Stelle mit Stephensia bombycina nachweisen. Die Populationsdichte deutet schon an, wie verbreitet Trüffeln in Thüringen sind.
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Friedrich-Schiller-Universität Jena betreiben wir aktiv Trüffelforschung in ganz Thüringen. Bei einer ersten, gezielten Begehung im Garten unmittelbar vor dem Universitätsgebäude zum Nachweis von Trüffelvorkommen der Art Tuber aestivum (Burgundertrüffel) in Thüringen konnte Anja Kolbe Nelde - wie erwartet - auf Anhieb unter einer Sommerlinde Trüffeln nachweisen.
Ein elementares Forschungsziel ist die Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung von Burgundertrüffeln in allen Landkreisen in Thüringen. Erforscht wird zudem die Produktivität natürlicher Trüffelstandorte sowie Reifegrad, Begleitvegetation und Entwicklungszyklus. Warum einige Trüffelstellen hochproduktiv sind und andere wiederum nicht, wollen wir ebenfalls der Natur entlocken und das neue Wissen in den Trüffelanbau einfließen lassen.
...dann sind Trüffeln zu erwarten. So lautet die vereinfachte Formel für das Vorkommen dieser besonderen, unterirdisch wachsenden Pilzart. Rund 29 verschiedene Baumarten waren bereits bis 2021 als Symbiosepartner der Burgundertrüffel entlarvt. Inzwischen konnten wir Trüffeln bei zwei weiteren Baumarten nachweisen. Zusätzlich gibt es einige Pflanzen und Bäume, die vermutlich das Wachstum von Trüffeln unterstützen. Diese Beziehungen wollen wir mithilfe der Forschungsgruppe Hypogäen ermitteln.
Wir starten nicht irgendwie, sondern bereits auf dem weltweit höchsten Niveau im Trüffelanbau nach dem Thüringer Modell®. Um dies ständig zu optimieren starteten wir mit eine auf mehrere Jahre ausgelegten multifaktoriellen Varianzanalyse. Dazu pflanzen wir nach Vorbildern der Natur auf diversen Versuchsflächen in Thüringen und Sachsen Anhalt insgesamt 20.000 Trüffelpilze mit ihren Lebenspartner an.