Auf den großen Trüffelplantagen dieser Welt kommen pro Arbeitstag 3 bis 4 Hunde pro Hundeführer nacheinander für je 1 1/2 bis 2 Stunden zum Einsatz. Die vom Hund angezeigten Trüffeln werden nicht vom Hundeführer ausgebuddelt, sondern lediglich mit einem Bändchen markiert. Die Bergung der Trüffeln nehmen spezielle Sammler vor, die den Hundeführern zu Zweit direkt folgen. Das definiertes Ernteziel dieser Hundeführerin liegt bei einer (!) Tonne in der Saison.
"Gemeinsam mit dem Hund etwas Artgerechtes zu unternehmen", ist das häufigste Anfangsmotiv der Trüffelschüler auf unserem Einsteigerseminar für Trüffelsucher. Angeregt durch die Vielfalt spannender Einsatzmöglichkeiten ändert sich die Motivlage mit der Zunahme der Eindrücke. Neues entdecken, was noch nie vorher jemand gesehen hat verspricht Spannung pur schon bei der Aus- und Weiterbildung zum Bürgerforscher.
Egal ob die bei uns auf „Grundkurs 1 - Trüffelsuche mit Hund“ erworbene essenziellen Kenntnisse und erste Fähigkeiten als Bürgerforscher oder Erntehelfer eingesetzt werden sollen, um sich dazu zu qualifizieren und als solche offiziell anerkannt zu werden, ist Aus- und Weiterbildung auf unseren Fortbildungsveranstaltungen unabdingbar. Zur Aufnahme und Mitwirkung in der Forschungsgruppe Hypogäen (FGH) sind darüber hinaus Kenntnisse und Fähigkeiten in Form einer Prüfung nachzuweisen, wie sie auf unseren inhaltlich verschiedenen Weiterbildungsveranstaltungen nach und nach vermittelt werden. Beachten Sie bitte, dass die Ausbildung eines Trüffelsuchteams bis zu dieser Qualifikation circa anderthalb bis 2 Jahre in Anspruch nimmt. Eine aktive Mitwirkung in der Forschungsgruppe allerdings kann - quasi als Praktikant - bereits ohne Zugehörigkeit ab und mit diesen Kursen erfolgen. Wir befassen uns hier nicht nur mit dem praktischen Nachweis von Trüffelstellen, sondern mit deren Dokumentation.
Ziel unserer Weiterbildungsangebote ist nicht allein eine bestimmte Trüffelart nachzuweisen, da wir alle gefundenen Hypogäenarten erfassen, bestimmen, dokumentieren und unserem Fungarium zuführen. In diesem Zusammenhang kooperieren wir mit der HAWK Hochschule Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen, der Universität Jena und internationalen Experten. Bei unserem Langzeitprojekt in Thüringen wollen wir neben Optimierungsansätzen von Trüffelanlagen u.a. herausfinden, welche Hypogäen als Nahrungslieferanten welcher Baumarten im Zeichen des Klimawandels für neue und nachhaltige Aufforstungsstrategien der Forstwirtschaft in Frage kommen. Einzelheiten zu den Kooperationen und Forschungsvorhaben mit diesen Einrichtungen erhalten die Teilnehmer direkt auf den Veranstaltungen.
Themenübersicht
Praktische Übungen zur Bestimmung, Nachweis und Dokumentation von Fundstellen wie die Auswahl potenzieller Trüffelstandorte mittels geologischer und topografischer Karten einschließlich Recherchen mit Google Maps und Google Earth/Satellit, basierend auf dem Erfahrungspotenzial von mehreren tausend typischen Fundstellen.
Im Hinblick auf die Nutzung im Trüffelanbau haben wir diese Trüffelstandorte in neun Lebensraumtypen eingeteilt. Zur Vorbereitung auf die praktische Umsetzung werden im Theorieteil solche typischen Trüffel-Fundstellen bzw. Fundstellenbereiche wie Weg- und Waldränder, Kreuzungen, Wegegabeln, Traufbereiche, Stammabläufe, Waldecken, Waldspitzen etc. aber auch innerörtliche Trüffelstellenbereiche wie Gärten, Parks, Vorgärten, Allen, Gedenkstätten etc. in Bildern in Theorie und Praxis vorgestellt. Praktische Suchübungen und weitere Trainingseinheiten erfolgen in so zuvor diagnostizierten Regionen, beginnend stets mit einer Aciditäts-bzw. Alkalitätsprüfung, sowie der Sichtung und Feststellung von ektomykorrhizafähigen Baumpartnern, Sträuchern oder krautigen Pflanzen sowie Zeigerpflanzen der Krautschicht. Nach der Ermittlung von Fundstellen erfolgt eine praktische Einführung in die Ökologie dieser Trüffelart durch praktische Funddokumentation mit Diskussionen zu den ermittelten Daten.
Die nachfolgenden Veranstaltungen werden von unserem Kooperationspartner, der Deutschen Trüffelschule durchgeführt. Nicht oder schlecht mit dem Mikroskop bestimmbare Hypogäen lassen wir mittels DNA-Sequenzierung von einem spanischen Kooperationspartner untersuchen.
Terminübersicht
Fr 14. Juni – So 16. Juni 2024
TP: Café Ilse-Ferienwohnungen, Am Burgplatz 2 in 07380 Ranis im thüringischen Saale-Orla-Kreis in der Nähe von Pößneck
28. Juni - 30. Juni 2024
TP: Restaurant Alte Schmiede, Göttinger Str. 7, 31073 Delligsen in Niedersachsen (Leinebergland zwischen Northeim, Einbeck und Hildesheim)
12. Juli - 14. Juli 2024
TP: Parkhotel Unter den Linden, Klamrothstr. 2, 38820 Halberstadt in Sachsen-Anhalt
(Muschelkalkgebiete und über versch. Kreideformationen im nördlichen Harz-Vorland)
Fr 26. Juli - 28. Juli 2024
TP: FeWo Riedel, Markt 3, in 07570 Weida im thrüringischen Landkreis Greiz südlich von Gera
Fr 02. August – So 04. August 2024
TP: Karin Gaitan, Von-Bongart-Straße 5 in 52249 Eschweiler/Nordrhein-Westfalen Städteregion Aachen
Die Begehungsgebiete unterscheiden sich durch unterschiedlichen Bewuchs, Topografie und Geologie wie andersgeartete Ausgangsgesteine (Muschelkalk, Keuper, Dolomit, Kreide, Jura, Zechstein, Gips, Tuffkalk etc.) verschiedener Erdzeitalter. Der Grund: Es gibt Indizien dafür, dass die Produktivität von Trüffelstandorten u.a. auch von der Art der anstehenden Kalksteine im Untergrund abhängig sein kann. Weitere Unterschiede bei den Begehungsgebieten bestehen in der Höhenlage, der örtlichen Niederschlagsmenge, Niederschlagsverteilung, Exposition sowie verschiedener Ektomykorrhizapartner. Dazu wollen wir durch unsere Ermittlungen und Untersuchungen genaueres erfahren.
Kosten:
keine Seminargebühr, sondern lediglich ein Kostenzuschuss von 20€/Person für Angehörige der FGH und Mitstreiter vorheriger Kartierungsaktionen, andere Teilnehmer 70€/Person
Teilnehmer: nur erfahrene Suchteams (ohne Begleitperson), die zumindest an "Grundkurs I - Trüffelsuche mit Hund" bei Thüringer Freilandpilze GmbH teilgenommen haben und/oder mit Nachweis von mindestens sechs Hypogäenarten, die ehrenamtlich als Bürgerforscher tätig sein wollen.
Anfragen/Anmeldung: nur per Mail über
info@trueffelschule.de